Der Aal ist neben der Flunder der einzige heimische Fisch, der im Meer laicht und im Süßwasser aufwächst, also katadrom wandert. Die von der Meeresströmung unterstützte Wanderung der Larven aus dem Laichgebiet der Sargassosee im Westatlantik bis an die europäische Küste dauert zwei bis drei Jahre. Vor dem Aufstieg in die Flüsse wandeln sich die Larven zunächst in farblose Glasaale und später während der Wanderung in die Binnengewässer in dunkelgefärbte Steigaale um. Bei der flußaufwärts gerichteten Wanderung vermögen sie teilweise Schleusen, kleinere Wehre und Wasserfälle zu überwinden. Große Hindernisse, wie beispielsweise der Rheinfall in Schaffhausen, werden jedoch nur durch einzelne Steigaale überwunden. In ihren eigentlichen Wohngewässern, sowohl Flüsse bis zu den Oberläufen als auch stehende Gewässer, durchleben die Aale eine ca. 5-15jährige stationäre Freß- und Wachstumsperiode, die unter ungünstigen Bedingungen auch deutlich länger ausfallen kann. Daran schließt sich die Rückwanderung in die Laichgebiete des Sargassomeeres an; die Geschlechtsreife wird während dieser Wanderung erreicht. Die Nahrung kleinerer Aale besteht hauptsächlich aus Würmern, Insektenlarven, und Kleinkrebsen. Ab 40 cm Körperlänge wechseln die Aale in unseren Gewässern zunehmend auf Fischnahrung, die ab 55 cm überwiegt.